Lebenszeichen aus Astrachan

Der vierte Tag in Russland neigt sich dem Ende. Montag in Wolgograd angekommen, feierten wir mit Pater Laurentius die Abendmesse. In der Dämmerung fuhren wir noch zum Mamajewhügel und schauten auf die Stadt runter. Dabei kamen wir auch am fast fertigen WM-Stadion vorbei, das hell erleuchtet war. Der Dienstag hatte es in sich. Nach der Frühmesse stellte uns Inna, die Leiterin der Caritas die Projekte vor. Dann ging es mit den beiden Mitarbeiterinnen der Hauskrankenpflege zu einem Patienten nach Hause und anschließend in das staatliche Hospiz, wo sie ebenfalls Schwerstkranke pflegen. Spät am Mittag zurück, erwartete uns Galina mit drei Obdachlosen ihres Projektes, die freimütig davon erzählten, wie sie sesshaft geworden sind. Der Nachmittag gehörte dem Kinderzentrum in Wolski. Im Hotel dort, das Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat, bietet die Caritas eine werktägige Betreuung der Kinder an. Nach so vielen und intensiven Eindrücken endete unser Tag mit dem Abendessen und frühem Schlafengehen. Bevor wir gestern 5 h mit dem Bus durch die Wolgasteppe nach Elista gefahren sind, besuchten wir das Museum im ehemaligen Bunker von General Paulus. Am späten Nachmittag erreichten wir Elista, die Hauptstadt der budistischen Kalmyken. Im Albertahaus, dem Familienhaus der Gemeinschaft Johannes XXIII. wurden  wir herzlich von den Hausbewohnern empfangen und aufgenommen. Besonders die Lebensgeschichte der Rollstuhl fahrenden Sveta hat meine Begleiterinnen sehr bewegt. So verging die Zeit bis zum zu Bett gehen, wie im Flug. Heute ging es in den größten europäischen Tempel. Die Kalmyken, ein mongolisches Volk erlitt im 2. Weltkrieg, ähnlich wie die Russlanddeutschen, eine Deportation nach Sibirien. Viele Menschen sind auf dem Weg und in den Straflagern umgekommen. Erst Jahrzehnte später wurde das Volk rehabilitiert und durfte in die Wolgasteppe zurückkehren. Nun sind wir, wieder nach fast 5 Stunden im Bus am Abend in Astrachan angekommen. Mit dem Franziskanerpater Michail und dem Bruder Dmitri haben wir zu Abend gegessen, dann sind meine Mitreisenden zu den kanadischen Schwestern ins Quartier und wir drei Männer haben bis eben ein langes Gespräch geführt, bis uns die Uhrzeit ermahnt hat, schlafen zu gehen. Morgen wir der Tag wieder stark gefüllt sein. Kurz vor Mitternacht wird der Zug dann Richtung Saratow aus dem Bahnhof rausrollen und uns mitnehmen.