Woher hatte er meine Telefonnummer?

„Hier ist Johannes Riedel. Sie kennen mich noch?!!“ Natürlich kenne ich ihn noch. Der mittlerweile 81 jährige Russlanddeutsche, der immer noch im Vorstand der Landsmannschaft hier in Osnabrück tätig ist, brauchte eine Hilfe im Aussiedleraufnahmeverfahren seiner nahe Moskau lebenden Verwandten. Ich konnte ihn an eine Beratungsstelle weiterleiten. Dann sind wir ein wenig ins plaudern gekommen, über Johannes Riedel, seinen Onkel, über den es das Buch „Von der Wolga über Sibirien nach Osnabrück“ gibt, über Gertrude Detzel, die in der Sowjetzeit in Karaganda im Untergrund die katholische Gemeinde zusammengehalten hat und bei der ein Seligsprechungsprozess in Gang ist und natürlich über die Zeit, die so schnell vorbeigeht. Über 20 Jahre bin ich nun aus der Aussiedlerberatung der Caritas draußen. Schon lange vor Corona, nämlich eigentlich schon immer haben sich Russlanddeutsche mit dem Spruch „Bleib´ gesund“ verabschiedet. Der durfte dieses Mal selbstverständlich nicht fehlen.