Tragisches Ereignis

Gestern erhielt ich von Victoria, unserer Leiterin der Suppenküche der katholischem Kirchengemeinde Heilige Familie in Kaliningrad folgende Nachricht: „Der 5. März wurde für eine kindereiche Familie aus unserer Gemeinde zu einem echten Katastrophentag. Durch ein ladendes Handy brannte ihre Wohnung aus. Sie verloren so ziemlich alles was sie besaßen. Zum Glück haben die Kinder rechtzeitig die Wohnung verlassen können. Wenn auch in kurzen Hosen und ohne Jacken sind sie mit dem Leben davon gekommen. Der Vater der Familie rief sofort in der Gemeinde an und bat ums Gebet. Victoria und Schwester Gisela fuhren sofort zum Unfallort. Feuerwehr, Polizei, viele Neugierige befanden sich dort. Ein trauriges Bild bot sich uns: die Mutter der Familie schaute halbverbrannte Sachen, die auf der Straße lagen durch, in der Hoffnung noch wichtige Dokumente zu finden. Uns war klar, dass die Familie keine Bleibe mehr hatte. Die Polizei befragte die Kinder und Eltern, schrieb Protokolle. Eine in der Nähe befindende Gaststätte nahm die Kinder bei sich auf, und gab ihnen warmes zum Essen und zum Trinken. Im diesem Augenblick konnten wir der Familie nicht helfen. Das einzige, dass wir tun konnten, ihnen eine Wohnmöglichkeit bei uns in der Gemeinde anzubieten. Am späten Nachmittag kamen sie in unsere Gemeinde und gemeinsam gestalteten wir den Gemeindesaal zu ihrem Wohn-und Schlafzimmer um. Wir stellten 6 Betten auf, holten aus der Humanitären Hilfe Decken, Kopfkissen, Bettwäsche, Handtücher und alles an Hygieneartikel was sie brauchten. Nebenbei bereiteten wir für die Familie ein Abendessen und stellten einige Lebensmittel zusammen, die Ihnen über die ersten Tage hinweg helfen. All das wäre nicht möglich ohne Sie, die sie uns immer wieder mit Ihren Spenden und Gaben unterstützen. Am nächsten Tag fuhren wir morgens in die Wohnung. Die Eltern der Familie waren außer sich. Die Mutter weinte immer wieder und der Vater sagte: „In einer halben Stunde haben wir alles verloren und sind total arm geworden. Doch Gott sei Dank sind wir alle am Leben und gesund.“ Wir schauten uns gemeinsam die Wohnung an und stellten fest, dass nur wenig noch zu gebrauchen war. Schwester Gisela nahm ihr Handy und rief einige Männer der Gemeinde zur Hilfe. Am Nachmittag fanden sich 11 Personen am Brandort ein. Ein Jugendlicher aus der Gemeinde brachte sogar 2 Freunde mit. Jeder packte tatkräftig mit an und die Wohnung wurde von Schutt und Asche befreit. Zum Teil verbrannte Schänke, Sachen, verschmorte Koffer, Taschen, Schuhe, …. Alles wurde entsorgt und zum Mühl gebracht. Ohne unsere Hilfe hätte die Familie sicherlich viele Wochen gebraucht, um die Wohnung zu entleeren. Alles was noch brauchbar war fuhren wir in die Gemeinde. Damit es in den nächsten Tagen durchgeschaut, gewaschen und in Ordnung gebracht werden konnte. Die Asche, die rausgetragen wurden, war zum Teil noch heiß und wir alle stanken nach kurze Zeit nach Rauch und Brand. Doch waren wir alle glücklich am Abend, der Familie eine leere Wohnung zurücklassen zu können. Am 8 März, der in Russland ein Feiertag ist, fanden sich wieder 2 Väter aus der Gemeinde zum helfen ein. Gemeinsam mit unserem Obdachlosen, dem Vater, der Familie und den 2 Opas der Familie schlugen sie den verkohlten Putz in den Zimmern ab. Eine körperlich schwere Arbeit. Da die Fenster durch das Feuer kaputt gegangen sind, baten wir einen Mann aus der Gemeinde, der eine kleine Fensterfirma hat, mal zu schauen, was und wie es gemacht werden muss. Am 8 März kam auch er zum helfen, nahm Maß von allen Fenstern und baute am 16.03.21 alle Fenster schon ein. Nach der Frage wie viel die 4 Fenster und die Balkontür kosten, entgegnete er „NICHTS“. Das ist mein Geschenk für euch! Die Familie hat sich mittlerweile beruhigt und ist ganz glücklich über die erhaltene Hilfe. Sicherlich wird es noch einige Wochen dauern, bis die Wohnung bezugsfertig sein wird. Viele Menschen kommen und helfen mit dem, was sie können. Wir erfahren immer wieder, Gott sorgt für uns. Zur rechten Zeit schickt Er Hilfe und Helfer. Wir danke Ihm und Ihnen allen für all das was Sie für uns tun. Täglich beten wir für Sie und Ihren Anliegen mit allen Besuchern und Obdachlosen.