Auf Spuren der Wolgadeutschen

Nach Frühstück und Gottesdienst ging es für uns heute ins Dorf Raskatowo, dass zu Zeiten der Autonomen Deutschen Wolgarepublik Roleder hieß, ein katholisches Dorf mit einer riesigen Kirche und einem Pfarrhaus nebst Schule besaß. Heute ist die Kirche zur Ruine verkommen, es regnet mittlerweile durchs Dach. Nach dem traurigen Anblick besuchten wir auch den Friedhof und entdeckten alte deutsche Gräber, fanden auch neue Grabstätten junger Männer, wie es sie nun überall in Russland gibt. Wir besuchten in Raskatowo auch eine Familie, die um eine Kuh bittet. Pater Bosco stellte sie uns vor. Der Mann hat nur gelegentlich Arbeit, die Mutter ist Putzfrau in der Dorfschule und sie haben zwei Mädchen. Die eine geht in die 7., die ältere in die 9. Klasse. Nach Ende der Schule will die ältere in Saratow eine Ausbildung zur Bankkauffrau machen. Eine Kuh würde es der Familie erleichtern, diese besser zu unterstützen. Wenn Pfarrer Bosco die Hilfsbedürftigkeit exakt dokumentiert hat und der Kuhvertrag ausgefüllt ist, kann die Familie ihre Kuh bereits nächste Woche bekommen. Nach dem Mittagessen im Kloster sind wir raus in die Wolgasteppe gefahren. In Stepnoje haben wir auch Gottesdienst gefeiert. In der kleinen Renovabis Kapelle war es brütend heiß. In diesem Steppendorf kletterte heute das Thermometer auf 38 Grad. Jetzt sind zwei Stunden Pause bis zum Abendbrot, zu dem auch Bischof Pickel dazugekommen wird und uns danach mit nach Saratow nimmt.